Weil es immer schwieriger wurde, Änderungen im Verkehr und im Tarif durchzusetzen, meinte man Mitte der 90er Jahre, externen Sachverstand hinzuziehen zu müssen.
Es wurde eine Arbeitsgruppe gebildet aus Üstra, GVH-Vertretern und McKinsey, wobei letztere nur für das Auffinden von Einspar-Potentialen zuständig waren.
Daher tauchte der Name "Mc-Kinsey-Reform" auf für das neue Busnetz und geändertes Tarifsystem ab September 1996.
Vorgaben waren u. a.
- Sparen
- Einstellung der letzten echten Straßenbahnlinie 16 (Klagesmarkt - Zoo - Kleefeld)
- mehr sparen
- "Einnahme-Optimierung" durch besseres "Abschöpfen markt-verträglicher Fahrpreise" (meine Formulierung, nicht original)
- noch mehr sparen
- Neuordnung des städtischen Busnetzes.
Auf die Finanz- und Tarif-Thematik gehe ich jetzt nicht näher ein (ist auch besser so).
Für das Busnetz wurden folgende Optimierungen vorgeschlagen:
- Lange Linien, um u. a. Umsteigevorgänge zu vermindern
- Fein-Erschliessung von Wohngebieten
- Zusätzliche Haltestellen
- Einheitliches Taktsystem aufbauend auf einem 7/8- bzw. 15-Min.-Takt auf den Hauptlinien in der HVZ anstelle der vorherigen 8 - /16 - / 24 - Min.-Taktraster.
Es wurde ein Grundnetz aus anfangs 12
Hauptlinien erarbeitet, die als Arbeitstitel intern vorläufig die Nummern 1 - 12 erhielten.
Dazu kamen
Ergänzungslinien im Stadtrand- und Umlandbereich wie die 581 und
Sonderlinien zur Erschliessung von Maschsee/Sportpark und Gewerbegebieten.
Es folgten langwierige Diskussionen mit Vertretern der Stadtverwaltung (Ordnungsamt, Feuerwehr etc.) und in politischen Gremien.
Einige der vorgeschlagenen Feinerschliessungen wurden bereits im Vorfeld verworfen.
Andere wurden später in den ersten Jahren nach Einführung wieder aufgegeben, weil es zu viele Behinderungen durch Falschparker etc. gab.
Der "Bock" war, dass die nunmehr 14 Hauptlinien einfach
in der Reihenfolge der internen Arbeitstitel als 120 bis 133 bezeichnet wurden, ohne Rücksicht auf vorhandene Nr, weitgehend unverändert übernommener Linien und die räumliche Anordnung.
Die Nummern 134 bis 137 entstanden später im Rahmen weiterer Änderungen.
So wurde z. B. aus der alten 27 die verlängerte 122, die 31 ging dafür in der 127 auf.
Die Sonderlinien wurden sehr willkürlich als 250 - 253 nummeriert - auch hier ohne räumliche Systematik.
250 Kröpcke - Stadionbrücke
251 Lahe - Gewerbegebiet Oldenburger Allee
252 Bus Depot Süd - Messe Ost (hiess anders) - Laatzen
253 Langenhagen - Gewerbegebiet Godshorn
254 Schünemannpl. - Großmarkt - Mühlenberg.
Letztere war eine der wenigen, die weitgehend mit der alten 54 übereinstimmte.
Nur die Ergänzungslinien folgten der örtlichen Systematik von 1972,
z. B. 340/341 ex 34,
631 ex 68 ex 63,
581 ex 58 plus 43 plus 41.
421 (erst später 420) ex 42,
481 (päter 480) ex 48 usw.
Trotz der Einsparungen (die v. a. unt.-interne Bereiche betrafen) gab es auch Angebotsverbesserungen.
Es wurden auch anfangs mehr Busse benötigt.
Das führte zu mehr Sub-Leistungen und dem Kauf der ex-Darmstädter O 405 und später der Vorführwagen 7835, 7836, 9316 - 9318 (letzterer fest übernommen) und 9101.
Die extrem langen Linienläufe
z. B.
121 Stöcken - Ledeburg - Haltenhoffstr. - Lister Pl. - Hbf .- Altenbekener Damm oder
128 Nordring - Hbf - Zoo - Waldheim - Döhren - Hemmingen - Wallensteinstr.
131 Nordring - Celler Str. - Hbf - Bemerode - Lühnde bewährten sich nicht (verspätungsanfällig). Sie wurden bald wieder aufgeteilt, wie woanders schon berichtet wurde.
Einige Linienäste verschwanden auch bald wieder aus den Fahrplänen.
Z. B. der Abschnitt Aegi - Osterstr. - Meterstr. - Alte Döhrener Str. - Altenbekener Damm der 120.
Die 370/371 wurde von der Geibelstraße auf den Altenbekener Damm verlegt.
Andere Abschnitte wurden durch neue bzw. verlängerte Stadtbahnstrecken ersetzt (Hbf - Bischofsholer Damm - Bemerode, Messe Ost, Gewerbegebiet Oldenburger Allee etc.).
Die Takte entsprechen heute auch nicht mehr den damaligen Vorstellungen.
Anbei ein Bild von einem der Opfer der Sparmassnahmen.
Der heutige Museums-Tw
522 als Linie 16 am Klagesmarkt Sept. 1993.