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Das Kraftwagenbetriebswerk Hannover lag an der Dragonerstraße. Es war u.a. in einigen alten Militärgebäuden untergebracht, z.B. an der Ecke Dragonerstraße/Isernhagen stand ein 1 ½ stöckiges Gebäude, in dem früher Pferdeställe und die Pferdeklinik unterbracht waren. In diesem Gebäude im Schrankraum waren noch Ringe zu sehen, an dem die Pferde angebunden wurden.
Dieses Gebäude stand mit der Längsseite an der Dragonerstraße. Wenn man von der Vahrenwalder Straße kam, lag direkt vor diesem Gebäude die Einfahrt (Schranke) in das Kbw Hannover. In diesem Gebäude kam erst das Büro des Fahrmeisters. Der hatte Blick in die Einfahrt. Nach rechts lagen dann die Umkleideräume für das Fahrpersonal sowie mehrere Büros und eine Kantine. Ganz hinten mit seperaten Eingang lag das Büro des Chefs. Oben im Gebäude waren ein paar Übernachtungsräume für auswärtiges Personal. Planmäßig übernachtet hat dort niemand. Dieses Gebäude wurde später wegen Hausschwamm abgerissen. Dass einzige noch erhaltene Gebäude auf dem alten Kasernengelände ist, soweit mir bekannt, die Königlich Reithalle. Die gehörte aber nicht zum Kbw, bzw. wurde von diesem nicht genutzt.
Fuhr man in das Kbw ein, kam man direkt auf die Tankstelle zu. Rechts dazu wurden die Busse (ohne Überdachung) abgestellt. Entlang der Grundstücksgrenze zur Dragonerstraße hatte die Schwerlastgruppe ihren Platz. Außerdem standen auch mitunter Fernlastzüge auf dem Gelände, die dem Kbw Hannover zugeordnet waren.
Die Waschhalle mit Pflegehalle stand längs zum Werkstattsgebäude, dieses wiederum stand längs an der Grenze zum Freibad. Die heute noch an der Isernhagener Straße und Husarenstraße stehenden Wohnhäuser rahmten sozusagen das Gelände des Kbw ein und waren Eisenbahnerdienstwohnungen. An der Grenze zur Dragonerstraße gab es noch einen großen überdachten Abstellplatz für die Werkstatt bzw. für die Schwerlastgruppe.
Das Kbw war bis 1989 meine Dienststelle als Busfahrer. Dem Kbw waren noch zwei Außenstellen in Messenkamp und Hildesheim zugeordnet. Später wurde das Kbw als K-Gruppe dem Bw 1 am Pferdeturm zugeordnet.
Nach Gründung der RVH im Jahre 1976 änderte sich für das Personal nicht allzuviel. Nur die Linie Hannover – Detmold durfte ab Barntrup nicht von der RVH bedient werden, da dort die Direktionsgrenze zur BD Essen begann. Die Linie wurde in Hameln gebrochen und eine Zeit lang von 2 Bahnbussen bedient, die in Hameln stationiert waren. Eine Besonderheit war dabei, dass diese Busse bis/ab Barntrup die Einnahmen über RVH Drucker abrechneten, ab/bis Barntrup (Richtung Detmold) DB Drucker verwendeten. Auch die Linie nach Berlin wurde nicht mehr vom Kbw gefahren.
Das Personal fuhr im Rahmen eines Dienstleistungsüberlassungsvertrages abgesichert weiter als Bundesbahner im Beamtenverhältnis oder im Arbeitsverhältnis. Dieser Vertrag sah vor, dass die Eisenbahner bis zum Arbeitsende für die RVH fahren konnte. Erst nach etwa 5 Jahren gründete die RVH in Eldagsen ihren ersten Betriebshof, indem sie den Betrieb vom Busunternehmer Kruse übernahm. Dieser wurde wegen einer Straftat zu einer größeren Freiheitsstrafe verurteilt. Soweit mir bekannt ist, wurde er später dann als Busfahrer bei der RVH angestellt. Weitere Betriebshöfe folgten dann in Neustadt und in Mellendorf , hier durch Übernahme eines Busunternehmens (Lindmüller). Auch in Hannover gründete die RVH einen eigenen Betriebshof auf dem Gelände von MAN am alten Flughafen. Die Busse, die von DB Personal gefahren wurden, standen aber erst mal weiter auf dem Gelände an der Dragonerstraße.
Als dieses Gelände dann geschlossen werden sollte und eine Arbeitsaufnahme für die Bundesbahner an anderen RVH Standorten stattfinden sollte, habe ich mich in die Laufbahn der Zugschaffner/Zugführer verabschiedet.
Über meine Arbeit bei der DB/RVH habe ich ja schon mal im Vorstellungsbereich geschrieben.
Lg vom Bahnbuskutscher
Bearbeitet von Bahnbuskutscher am 25.04.2011 11:54
omnibus98-14 schrieb:
Das ist ja mal ein toller und sehr informativer Bericht, vielen Dank dafür!!
Und wieder was gelernt, wusste gar nicht das es eine Linie Hannover-Detmold gab!
Na, dann schau mal im Vorstellungsbereich. Da gab es so manches, wovon man heute nur träumt.
aber dazu passt: (hatte ich das schon mal eingestellt?)
Es ist um 1970, der Großraumverkehr Hannover ist gerade gegründet, bis Springe gilt der GVH Tarif, danach kommt noch auf der gesamten Strecke der Bahnbustarif zum Tragen. Die Fahrt geht über Hameln und Lemgo nach Detmold. Sie ist im Kursbuch der DB noch unter den Bus-Fernverkehrslinien (14xx) eingetragen.
Beim Einstieg, der nur durch die vordere Tür erfolgt, verkaufe ich Fahrscheine aus dem Timmdrucker oder kontrolliere die Fahrkarten der Fahrgäste. Die Preise entnehme ich der Tabellenpreisliste den Bahnbustarifes. Einige Preise hat man natürlich im Kopf, andere muss man eben nachschauen. Bei den Zeitkarten gelten einmal die reinen Bahnbuszeitkarten und die kombinierten Karten Schiene/Bus. Weiterhin gelten auch die meisten reinen Schienenfahrkarten außer den reinen Schienenzeitkarten. Bei manchen Verbindungen sind wiederum bei Schienenfahrkarten Zuschläge zu erheben. Auch Busrückfahrkarten sind möglich, aber selten. Bis Springe gilt der GVH Tarif.
Der Motor brummt, es ist 16.20 Uhr und ich fädele mich in den fließenden Verkehr ein. Die Haltestelle Hauptbahnhof Hannover am Ernst-August-Platz ist vor dem Centralhotel, hinter mir startet auch der Bus nach Fuhrberg. Der Großteil der Bahnbusse fährt aber direkt vor dem Gebäude des Hbf ab. Ich biege in die Jochaimstraße ein, linkerhand ist das DB-Direktionsgebäude. Unterwegs ein erschreckter Aufschrei: „wie fährt der denn heute nach Fuhrberg?“ Die junge Dame hat mir ihre Zeitkarte zu schnell unter der Nase weggezogen, Pech gehabt. Die erste Haltestelle ist am Aegi, dem Aegidientorplatz. Linkerhand die Auffahrt zur Stahlbrücke, die im Zusammenhang mit den Bauarbeiten für die U-Bahn für die Dauer der Arbeiten den Aegi überspannt. Damals ahnt noch niemand, das sie erst 1998 abgerissen wird, erbaut wurde sie 1969. Es steigen viele Fahrgäste ein, weiter geht es zur Haltestelle Waterlooplatz, wo auch wieder Fahrgäste zusteigen, denn es liegen einige Behörden in der Nähe. Rechts rum geht es in Richtung „Schwarzer Bär“, die Straße ist verengt durch die Bauarbeiten für den U-Bahntunnel der späteren Stadtbahn. Die nächste Haltestelle ist der Deisterplatz, gegenüber liegen die Hanomagwerke. An diesen vorbei fahre ich in Richtung Bahnhof Linden und Telefunkenwerke. Auch hier sind jeweils Haltestellen, der Bus ist jetzt gut besetzt. Innerhalb von Hannover besteht für uns ein Beförderungsverbot, das erst später gelockert wird.
Jetzt geht es auf die B 65 in Richtung Springe – Hameln. Später einmal wird diese Linie einen etwas anderen Weg über Hannover-Bornum und Empelde nehmen, um dann in Ronnenberg auf die B 217 zu stossen. So geht es weiter zur Wallensteinstraße, der letzten Haltestelle auf dem hannöverschen Stadtgebiet. Jetzt geht es nach Ronnenberg, hier gibt es nur eine Haltestelle an der B 217, der Wind steht ungünstig und es riecht mal wieder sehr übel von der Abdeckerei herüber. Nun haben wir das Stadtgebiet endgültig verlassen. Der nächste Halt ist in Weetzen, auch hier riecht es kräftig, wenn die Kampange der Zuckerfabrik im Gange ist, es ist aber kein Vergleich mit Ronnenberg. Dann staut sich der Verkehr in Weetzen und unterwegs überholt man ein Treckergespann nach dem anderen. Die Abzweigung Sorsum kommt, eine Haltestelle an der B 217, wo selten jemand aus- oder einsteigt. Dann kommt der Ort Evestorf. Hier besteht zu Gunsten der Postbusse ein Beförderungsverbot von und nach Hannover, allerdings dürfen wir Fahrgäste in Richtung Springe aufnehmen. Gleich darauf halte ich in Holtensen und der Bus wird schon wieder leerer. Der Bahnhof Holtensen liegt ausserhalb des Ortes und so fahren doch einige Fahrgäste lieber mit dem Bus. Rechterhand liegt jetzt der bis zu über 400 m hohe Deister vor uns und es geht langsam bergauf, denn wir werden am linken Deisterrand den Ausläufer des Gebirges überqueren. Aber erst kommt noch ein Halt in Steinkrug und dann geht es bergauf zur Haltestelle Deisterkamm/Streitbuche mitten im Waldgebiet, eine beliebte Haltestelle für Wanderer. Hier müssen die 150 PS des Büssing Präsident 14 aber kräftig arbeiten. Dann geht es wieder bergab und nacht rechts in den Ort Völksen. Gleich bei der Einfahrt ist genug Platz zum Wenden und es geht wieder nach einem kurzen Aussteigehalt weiter. Peinlich, in der Steigung ein Schaltfehler, etwas zu lange gewartet nach dem zweiten Tritt auf das Kupplungspedal und das unsynchronisierte Getriebe beschwert sich mit einem bitteren Kratzen. Etwas Zwischengas geben und es klappt wieder mit dem Einlegen des Ganges. So, nun unterqueren wir die Eisenbahnlinie Hannover – Hameln an der sogenannten Kaisergabel. Oben am Bahngleis steht noch ein altes Eisenbahnergebäude, jetzt als Wohnhaus umgebaut. Hier hielt früher der Sonderzug des Kaisers, wenn er auf Jagd in den nahe gelegenen Saupark anreiste. Eine schnurgerade Allee führt zum ehemaligen Jagdschloss. Dann kommt Springe, drei Haltestellen sind hier zu bedienen, später werden es einmal mehr sein. Die Umgehungsstraße ist auch noch nicht gebaut, so geht der ganze Verkehr noch durch das Zentrum der Stadt. Von Springe bis Hachmühlen gilt zugunsten eines Springer Busunternehmens ein Beförderungsverbot. Weiter geht es vorbei am Abzeig Dahle nach Altenhagen II. Am Ortsausgang Altenhagen ist eine kleine Stuhlfabrik und dann kommt Hachmühlen, an der zweiten Haltestelle stoßen wir auf die Bahnbuslinen von Bad Münder und Lauenau. Der nächste Ort ist Hasperde, hier ist die Haltestelle gegenüber vom Bahnhof, im Ort selber ist noch eine Schule der DB beheimatet. Dann folgt Groß Hilligsfeld und dann kommt Hameln. Im Stadtgebiet von Hameln dürfen wir keine Fahrgäste befördern, hier fährt die KVG Hameln. Die erste Haltestelle ist Hameln Ahornweg und dann kommt der Bahnhof mit der Haltestelle auf dem Bahnhofsplatz.. Hinter dem Bahnhofsgelände liegt die K-Gruppe des BW Hameln. Dort sind die Bahnbusse stationiert, die von Hameln aus starten. Noch sind lange Linien dabei wie (Hannover -) Hameln - Höxter -Kassel oder Bremen (Bw Bremen) - Hameln. Oder eben auch die Linie, die wir heute fahren: Hannover - Hameln - Barntrup - Lemgo - Detmold. In Hameln kreuzen sich die Schienenstrecken Löhnde - Hildesheim und Paderborn -Altenbeken - Hannover. Dass ich gut 20 Jahre später auf diesen Strecken auch als Zugführer fahren werde, ahne ich damals noch nicht.
Nach einer Pause von 10 Minuten geht es weiter. Vorher rufe ich noch beim Fahrdienstleiter an, ob alle Züge pünktlich eingetroffen sind, denn auf einige Züge haben wir Wartezeiten. Jetzt geht es in Richtung Innenstadt, vorbei am Rattenfängerhaus zur Haltestelle Ostertorwall. Von da aus geht es über die Weserbrücke mit der historischen Schleuse. Dort ist gleich die Haltestelle Brückenkopf und weiter geht es zum Klütbahnhof am Klüttunnel. Dort geht es rechts ab auf der B 1 in Richtung Barntrup. Es folgt Hameln Wangelist. Hier erinnere ich mich an eine Rückfahrt Sonntags an einem trockenen kalten Wintertag. Die gesamte Strecke ist trocken. Ich komme über den Berg und nur dieses abschüssige Stück Straße ist auf der gesamten Länge vereist. Unten wird die Ampel rot, aber es gibt kein Halten mehr. Beim Bremsen stellt sich der Bus sofort quer, hupend rutsche ich über die Kreuzung, danach ist es wieder trocken und habe den Bus wieder im Griff. Nichts passiert. Weiter geht es: Klein Berkel und dann Groß Berkel Freiheit und die versteckt in einer Seitenstraße liegende Haltestelle Auf dem Thie. Diese Haltestelle beschert mir dann auch mal eine Forderung zur Begleichung einer Taxenrechnung, weil ich sie an einem Sonntag nicht angefahren habe. Ich war im Dunkeln durch sehr starken entgegenkommenden Verkehr bei nasser Fahrbahn so geblendet, des ich die Einfahrt nach links prompt übersehen habe. Von hinten lässt sich die Haltestelle nicht anfahren, weil die Straße spitzwinklig auf die B 1 mündet. Für Experimente ist da keine Möglichkeit, weil der Verkehr zu stark ist. Wo sonst fast nie jemand einsteigt, steht an diesem Tag ein Fahrgast. Man gut, ich brauchte nicht zu zahlen. Unterwegs die Haltestelle Abzweig Selxen, der nächste Ort ist Aerzen und dann folgt Reher. Weiter geht es nach Grießem, wo es dann nach rechts auf der B 1 weiter geht, dann folgt die Haltestelle Abzweig Sevinghausen und dann biegen wir auf die B 66 nach Barntrup ab. Über die Ladestraße geht es zum Bahnhof Barntrup. Hier sieht man ab und zu mal die exotischen holzverkleideten E-Loks der Extertalbahn von Rinteln kommen, die Güterzüge nach Barntrup bringen. Heute existiert diese Bahn noch als Museumsbahn. Die Strecke nach Hameln ist stillgelegt. Gegenüber vom Bahnhof steht ein altes rotes Ziegelgebäude. Darin befindet sich die Übernachtung für das Hamelner und Hannoversche Buspersonal, das damals dort noch übernachtet, denn zu der Zeit fahre ich von Detmold abends wieder über Lage zurück, morgens wieder nach Detmold und dann nach Hannover. Später ist das wegen der Lenkzeitpausen nicht mehr möglich und wir übernachten erst in Detmold und später in Horn. Als die RVH Regionalverkehr Hannover gegründet wird, wird die Linie von Hannover nicht mehr durchgehend bedient. Dafür werden dann in Hameln extra zwei Busse stationiert, die weiter der DB gehören. In Barntrup endet die Bundesbahndirektion Hannover und das Gebiet der BD Essen beginnt, dort haben die Busse der RVH nichts zu suchen. Diese Busse fahren bis oder ab Barntrup mit RVH Druckern, danach mit DB Druckern.
Von Barntrup Bahnhof geht es weiter in die Innenstadt. Weiter geht die Fahrt über Abzweig Mönchshof nach Bega, Humfeld, Farmbeck bis Dörentrup. Dort liegt das "Dörentruper Sand- und Tonwerk", an dem wir vorbei in Richtung Rieperberg fahren. Oben auf dem Bergkamm liegt im Wald die Haltestelle Rieperturm. Auch hier werden Erinnerungen wach. Man hatte mir am 31.12.1969 auf den 01.01.1970 die einzige Übernachtungstour des Kbw Hannover aufs Auge gedrückt und das war die in Detmold, denn an Feiertagen ging es nicht zurück nach Barntrup. So durfte ich also den Jahreswechsel in der Übernachtung in Detmold verbringen. Es war eine sehr kalte Nacht mit Temperaturen um die -20°. Der Bus sprang dann am Morgen sehr unwillig an, logisch bei der Kälte. Immerhin hatte ich auch eine junge Dame als Fahrgast bis Hameln. Als es dann den Rieperberg von Lemgo aus bergauf ging, begann der Bus zu bocken, ich mußte bis auf den 1. Gang runterschalten, bis er es schaffte. Mir schwante schon, was da los war, der Dieseltreibstoff stockte durch die Kälte. Bergab ging es dann wieder und ich schaffte es tatsächlich noch bis zum Ortseingang von Groß Berkel. Dort war dann endgültig Schluss. Vom Pförtnerhaus eines metallverarbeitenden Betriebes versuchte ich Hameln oder Hannover per Telefon zu erreichen, aber ich erreichte niemanden. Hilfe kam etwa eine halbe später in Form eines Bahnbusses von Bad Pyrmont, der mir dann den Bereitschaftsschlosser der K-Gruppe von Hameln zur Hilfe schickte. Gut 90 Minuten später konnte ich dann die Fahrt fortsetzen.
Jetzt kommen wir aber erstmal nach Lemgo, fahren durch die Innenstadt zum Bahnhof und von dort aus weiter über Hörstmar, Heßloh, Heiden und Jerxen-Orbke nach Detmold, wo die Fahrt am Bahnhofsvorplatz endet. Eine Fahrt von gut 105 km mit über 80 Haltestellen liegt hinter mir. Alle Haltestellen habe ich nicht erwähnt, zum Teil sind mir auch die Namen entfallen.
Nach einer Pause von über 2 Stunden geht es dann über Lage zurück nach Barntrup. Der Standard der Übernachtungen damals war alles andere als berauschend. Dreiteilige Matratzen auf meist durch gelegenen und knarrenden Betten. Keine Duschen und als Heizung ein meist stinkender Ölofen, das war der Standard. Noch dazu ein meist laut tickender Wecker und nach etwas über 5 Stunden war die Nacht vorbei.
Damals fuhren wir im Bahnbusverkehr noch mit eigenen Buchfahrplänen, die es für jede Linie gab. Später durften wir dann mit Aushangfahrplänen vorlieb nehmen.
Heute ist eine durchgehende Fahrt auf dieser Linienführung nicht mehr möglich. Eine Zeit lang wurde der Verkehr von Grießem nach Barntrup mit Bestell-Taxen durch geführt. Man benutzte den Bus nach Bad Pyrmomt, der Busfahrer meldete den Taxenbedarf an. Auch von Hannover nach Springe und von Springe nach Hameln kommt man heute nicht mehr durchgehend mit dem Bus.
Bearbeitet von Bahnbuskutscher am 24.04.2011 17:38
Dann schiebe ich noch mal schnell einen Beitrag nach und die liebe Seele hat Ruh
(Nachtrag: den Bericht habe ich schon mal eingestellt, aber in der Suche unter Stichwort Sprakensehl habe ich nichts gefunden, deshalb Doppelposting.
Einmal Sprakensehl und zurück
12.25 Uhr, der Finger drückt auf den Anlasserknopf und 210 PS beginnen im Heck zu rumoren. Ein Blick in den linken Außenspiegel, den zweiten Gang einlegen und die Kupplung kommen lassen. Schneller werdend lenke ich den Bus in den fließenden Verkehr. Ich fahre von der Haltestelle vor dem Central Hotel ab. Über den Ernst-August-Platz vor dem Hauptbahnhof Hannover geht es dann in die Bahnunterführung in Richtung Hamburger Allee. Ich bin heute unterwegs mit dem Bahnbus auf der Linie Hannover – Celle - Eschede – Sprakensehl. Der Bus ist einer der letzten Standardüberlandbusse StÜLB SÜ 210, die schon unter dem Namen MAN gebaut wurden, aber immer noch dem Zusatz Büssing tragen, weil sie noch einen reinen Büssingmotor haben. Das Kennzeichen des Busses ist DB 21 662, der Bus wird überwiegend nur von meinem Kollegen R.H. oder mir gefahren. Von der Hamburger Allee geht es auf die Celler Straße durch den Stadtteil List bis zur Eilenriede, dem Stadtwald von Hannover, dort biege ich nach links auf die Hohenzollernstraße und halte an der ersten Haltestelle, der St. Markuskirche. Ein paar Fahrgäste steigen zu, aussteigen darf sowieso niemand, denn noch haben wir innerhalb der Stadt ein Beförderungsverbot, obwohl wir schon für den Großraumverkehr Hannover GVH als Linie 642 bis Ehlershausen fahren. Weiter geht es dann auf die Pobielskistraße, der Podbi, wo die Haltestellen Pelikanstraße, Spannhagengarten, Buchholz, Oststadtkrankenhaus angefahren werden und weiter auf der B3 über Lahe und Friedhof Lahe in Richtung Kirchhorst – Celle. Die Autobahn ist noch nicht gebaut und der ganze Verkehr läuft über die B 3 und beschert einem oft genug Verspätungen. Erst ab Altwarmbüchen dürfen Fahrgäste aussteigen, hier sind wir auch schon in der Tarifzone 2 des GVH. Es sind wie meist nicht mal alle Sitzplätze besetzt, in dieser Richtung ist Mittags kein allzu großes Verkehrsaufkommen. Auf diesem Stück verkehren Busse der ÜSTRA, der Post und auch der Verkehrsbetriebe Bachstein zu den verschiedenen Ortschaften der Region. Ich fahre auf der B 3 weiter durch Kirchhorst, dann kommt Großhorst und anschliessend Kirchhorst. Hier verlassen wir die Tarifzone 2 des GVH. In jedem Ort einige Haltestellen, ab und zu mal Aussteiger, selten mal ein Einsteiger. Hier beginnen dann auch die landwirtschaftlich genutzten Äcker.
Es folgen Schillerslage und Ehlershausen. Hier besteht eine Bahnstation, die wir aber nicht direkt anfahren. Das hier später mal die Buslinie enden wird, ahnt damals noch niemand. Ab jetzt gilt der reine Bahnbustarif, denn wir verlassen den GVH (Tarifzone 3). Die nächsten Haltestellen kommen in Adelheidsdorf, wo dann einige Fahrgäste aussteigen. Hier haben wir wieder ein Beförderungsverbot bis Celle zugunsten des Busunternehmens Lembke, Koschik und Co. Jetzt geht es durch bebautes Waldgebiet in Richtung Altencelle, noch immer auf der B 3. Hier existiert noch der Eisenbahnhaltepunkt Altencelle, später wird die Strecke stillgelegt. Da sind wir in Celle, an der Haltestelle Union steigen einige Fahrgäste aus. Dann geht es zum Bahnhof. Dort wartet mal wieder der Boschdienst mit einem Paket nach Sprakensehl auf mich und die Cellesche Tageszeitung bringt ihre neuesten Ausgaben für die Heidedörfer unterwegs. Dann geht es durch die Innenstadt zum Museum und weiter am Krankenhaus vorbei nach Altenhagen Schule. Hier füllt sich der Bus mit Schülern, die nach Eschede und weiter wollen. Es folgen die Haltestellen Celle Vorwerk und Garßen. Dann kommt Abzweig Hornshof, eine Haltestelle, wo vielleicht einmal im Jahr ein Zustieg erfolgt. Weiter geht es auf der B 191, vorbei an der Haltestelle Abzweig Habighorst, auch hier sind selten Ein- oder Ausstiege. Dann kommt Eschede, ein Halt in der Ortsmitte und dann zum Bahnhof, wo der Eilzug aus Hannover abgewartet werden muß, bei Verspätung bis zu 15 Minuten. Auch hier steigen wieder Fahrgäste zu, die der Zug mitgebracht hat. Die meisten haben kombinierte Zeitkarten Schiene/Bus. Hier in Eschede werden Erinnerungen wach an den Heidebrand, wo ich als einer letzten auf der Rückfahrt nach Hannover die Straße passieren durfte, ehe das Feuer dann über Straße sprang, aber dann gelöscht werden konnte. Oder eben noch viel später das schreckliche ICE Unglück.
Aber jetzt geht es erst mal weiter in Richtung Sprakensehl. Als erstes folgt die Haltestelle Aschauteiche direkt an einer Forellenräucherei. Hier habe ich an Samstagen so manche Forelle mitgenommen, weil ich abends Feierabend in Hannover hatte, während es an anderen Tagen abends in die Übernachtung in Fuhrberg ging. Jetzt geht es aber weiter nach Dalle, wobei ich für eine Stichfahrt die B 191 verlasse. Auf der Rücktour wird der Ort mittags nicht angefahren, dafür gibt es eine Haltestelle an der B 191. Hier geht es jetzt weiter durch die Heidewälder, der nächste Ort ist Schelploh. Gegenüber der Haltestelle liegt das Landhaus Schelploh, das später als das „Lustschloß in der Heide“ Reklame macht und dann irgendwann mal unter wohl nicht ganz geklärten Umständen abbrennt. Weiter geht es bis nach Weyhausen, dort biege ich ab in Richtung Sprakensehl ab. Erst kommt noch die Haltestelle Abzweig Blickwedel, dann folgt das kleine Dorf Hagen und dann geht es weiter nach Sprakensehl. Dort wartet schon der Dorfschmied auf sein Boschpaket und die letzten Zeitungen werden abgeholt. Dann geht es zurück auf der gleichen Strecke nach Hannover.
Die Linie wird von Hannover nur zweimal täglich Mo – Sa mittags bedient. Der Bus abends Mo – Fr und So bleibt in Sprakensehl und der Busfahrer übernachtet dort. Dieser Bus bedient dann Jahre später mit einer Stichfahrt von Hagen aus auch den Ort Blickwedel. Morgens um 6.10 Uhr geht es dann wieder zurück, auch dieser Bus bedient dann später Blickwedel. Sonntag abends fährt dann wieder ein Bus nach Sprakensehl, der fährt dann allerdings auch über Burgdorf.
Diese Buslinie wird seit längerer Zeit nicht mehr bedient, nur der Torso Hannover-Lahe (Endpunkt der Stadtbahn) bis Ehlershausen blieb noch erhalten.
Die von mir beschriebene Situation bezieht sich etwa auf die Jahr 1972/74.
Die Streckenlänge betrug etwa 88 km, über Burgdorf war sie etwas länger.
Und die Bahnbusära in Hannover ist schon lange Geschichte, selbst den Nachfolger RVH gibt es nicht mehr.
Nach dieser Fahrt ging es Mo - Fr anschließend um 17.20 Uhr nach Fuhrberg und zurück, abends dann nach Fuhrberg in die dortige Übernachtung. Am nächsten Morgen fuhren wir zurück nach Hannover und dann noch mal nach Großburgwedel und zurück. Danach war Feierabend. Diese Fahrten begannen und endeten dann später in Langenhagen.
Bearbeitet von Bahnbuskutscher am 24.04.2011 18:19
Mal nen großes Lob für die tollen Berichte ! Die gewähren einen richtigen Einblick in die Vergangenheit!
Frage zu den Übernachtungsstellen, waren diese in Bahngebäuden oder in z.b. Gasthöfen??
Bearbeitet von omnibus98-14 am 24.04.2011 22:27
omnibus98-14 schrieb:
Mal nen großes Lob für die tollen Berichte ! Die gewähren einen richtigen Einblick in die Vergangenheit!
Frage zu den Übernachtungsstellen, waren diese in Bahngebäuden oder in z.b. Gasthöfen??
Teils, teils,
Bahnhofs-, bzw. DB eigene Übernachtungen, an die ich mich erinnere:
Barntrup, Detmold, Hildesheim, Elze*, Osterwald (Kl. Deister), Berlin*, Bodenburg*, Lauenau,
Übernachtungen in RVH Dienststellen:
Mellendorf, Neustadt
Übernachtung in Gaststätten/Hotels:
Detmold, Messenkamp, Osterwald (Kl. Deister)
Doppelangaben: die Angaben beziehen sich auf einen Zeitraum von ca. 20 Jahren, da gab es schon mal Änderungen.
* = In diesen Übernachtungen war ich sehr selten.
Während die Bahnbusfahrer sich nicht um ihre Übernachtungsquartiere kümmern mußten, mußten die Postbusfahrer, so ist mir das bekannt, für ihre Übernachtungen selber sorgen.
Bearbeitet von Bahnbuskutscher am 25.04.2011 11:02
omnibus98-14 schrieb:
Das ist ja mal ein toller und sehr informativer Bericht, vielen Dank dafür!!
Und wieder was gelernt, wusste gar nicht das es eine Linie Hannover-Detmold gab!
Es gab übrigens vor meiner Zeit als Bahnbusfahrer eine durchgegende Linie Hannover - Hameln - (entlang der Weser) - Kassel, die zu meiner Zeit schon im Hameln gebrochen wurde (Hannover ab ca. 6.00 Uhr). Soweit mir bekannt, wurde diese Strecke von Hannover aus mit 2 Fahrern gefahren.
Bearbeitet von Bahnbuskutscher am 25.04.2011 12:00
Da kommt mir ne Idee, die Traditionsbus Südniedersachsen http://www.traditionsbus-suedniedersa...chsen.de/ hat einen schönen restaurierten MAN SÜ 240 ex DB, vieleicht könnte man mit dem mal ne Fotofahrt auf alten Bahnbusstrecken des Kbw Hannover machen..
Bearbeitet von omnibus98-14 am 07.11.2012 09:22
Ich hätte da einen Fahrplan, Linie 2599 Hannover - Hameln und Linie 2600 Hameln - Detmold, aus dem Buskursbuch 1976: KLICK (661 KB )Bearbeitet von Oekkel am 25.04.2011 14:40
________________________________ This posting terminates here. All change please.
Passend zum Thema ein Bild des letzten ex-Bahnbusses im Bestand der RVH.
H-CN 936 (DB-Nr. leider unbekannt) kurz vor Verkauf im Mai 1986 in Mühlenberg.
EZ war 1974, MAN SÜ 240 (kein SÜ 230).
Eine weitere Besonderheit aus KBW-Zeiten war, dass einige DB O 307, die die RVH 1978 neu gekauft hatte, innen Bahn-Busnummern angeschrieben hatten.
Vermutlich aus Abrechnungsgründen.
Das waren definitiv keine Gebraucht-Übernahmen.
Es liefen aber auch Busse ohne solche Beschriftungen vom KBW.
Die blauen Dächer werden am Montag alle abgerissen!!!
Da kommen "normale" Wetterschutzdächer" hin.
Evtl. riecht es dann an dem Endpunkt nicht immer nach pisse und auch der düstere U-Bahnabgang könnte mal weg.
Wahnsinn, wie lange diese Stahl/Betonwüste aus den 70ern gehalten hat.
Von 1987 bis 1996 bin ich hier täglich aus/eingestiegen.
Hier hängen seit 30 Jahren düstere rauchende pissende Gestallten rum und machen den Endpunkt noch Fahrgastunfreundlicher.
In den Holzkisten zur U-Station waren mal öffentliche Toiletten.
Das war damals für mich als Kind das erste dreckigste Klo mit Drogenspritzen, Blut und Scheißeresten.
Bis auf die schönen Busse, war dieser Ort nur schrecklich für mich.(Schule)
Eine weitere Besonderheit aus KBW-Zeiten war, dass einige DB O 307, die die RVH 1978 neu gekauft hatte, innen Bahn-Busnummern angeschrieben hatten.
Vermutlich aus Abrechnungsgründen.
Das waren definitiv keine Gebraucht-Übernahmen.
Ich kann dazu folgendes beitragen:
Gut 5 Jahre wurden die Busse, die weiterhin von Bahnern gefahren wurde, nur beim KBW getankt, gewartet, reapariert usw. (TÜV Abnahmen?).
Die Busse, die in diesem Zeitraum beschafft wurden, hatten auch die DB internen Nummern. Ich meine, sie wurden auch direkt durch die Bahn beschafft. Erst als die RVH ihre eigenen Betriebshöfe gründete, änderte sich das langsam und die RVH beschaffte ihre Busse dann auch selber und übernahm sukssesive auch die Wartung usw. Bis zur Gründung der RVH gab es beim KBW Hannover keine Mercedes Busse.
Die RVH hatte in dieser Zeit nur einen gebrauchten Bus laufen, der in Springe bei einem Busunternehmer (Fricke, heute noch ein Autohaus?) stationiert war und Schülerverkehr im Raum Osterwald fuhr. Ich meine, es war ein alter gelber Postbus (Büssing?). Ich denke, dieser Unternehmer fuhr damals die Strecke Altenhagen - Hachmühlen -?. In diesem Streckenabschnitt bestand damals ein Beförderungsverbot für die Bahn-/RVH Busse.
Wie es mit der Neubeschaffung und Wartung durch die Post war, ist mir nicht bekannt.
lg der Bahnbuskutscher
Bearbeitet von Bahnbuskutscher am 29.04.2011 13:02
Hallöle aus Göttingen!
Wir haben jetzt sogar zwei Bahnbusse, den DB 24-777 und den DB 24-830. Der 777 wird allerdings gerade generalsaniert und ist daher derzeit nicht einsetzbar. Der 830 ist fit, kriegt auch demnächst ne Zulassung.
Gruß nach Hannover!
M. Eickhoff, IG Traditionsbus Südniedersachsen